Für den Menschen ist Spielen weit mehr als bloße Unterhaltung. Es strukturiert die Kindheit, regt die Neugier an, entwickelt motorische Fähigkeiten, Kreativität und Zusammenarbeit. Spielen ist letztlich Lernen, ohne es zu merken. Entwicklungspsychologen wie Jean Piaget haben gezeigt, dass Kinder durch Spielen die Welt erleben, Regeln ausprobieren und soziale Zusammenhänge verstehen können. Aber nicht der Mensch hat das ausschließliche Recht zu spielen: Auch Tiere spielen. Wofür ? Und in welchem Umfang?
Spielen unter Säugetieren: eine Schule des Lebens
Säugetiere sind die Meister des Spiels im Tierreich. Wir beobachten junge Löwen, die „um Fälschungen“ kämpfen, Welpen, die sich gegenseitig knabbern, Delfine, die auf den Wellen surfen, oder sogar Affen, die sich gegenseitig in den Bäumen jagen … All diese Aktivitäten haben kein unmittelbares Ziel: Sie dienen weder der Nahrungsaufnahme noch der Fortpflanzung. Aber sie haben eine Funktion Lernen.
Durch das Spielen lernen junge Tiere, ihre Bewegungen zu koordinieren und die Reaktionen ihrer Artgenossen zu antizipieren. In Verfolgungs- oder Kampfspielen können Sie Grenzen, Hierarchien und kooperatives Verhalten testen. Schließlich helfen ritualisierte Spiele dabei, Dominanzinstinkte zu kanalisieren.
Studien zum Thema Ratten Der Neurowissenschaftler Jaak Panksepp zeigte, dass Spielen die Belohnungsschaltkreise des Gehirns aktiviert und Dopamin freisetzt. Ratten, denen in ihrer Jugend das Spiel entzogen wurde, zeigen dann ein unausgeglichenes Sozialverhalten. Mit anderen Worten: Nichtspielen kann ihrer emotionalen Entwicklung schaden.
Ist Spielen ein Indikator für Intelligenz?
Spielen scheint hauptsächlich bei Arten mit entwickeltem Gehirn und komplexem Sozialleben aufzutreten. Primaten, Wale (wie Delfine und Orcas), Elefanten, Krähen und sogar einige Otter sind für ihr verspieltes Verhalten bekannt. Was diese Arten gemeinsam haben: die Fähigkeit zu planen, nachzuahmen, Probleme zu lösen und zusammenzuarbeiten.
Wissenschaftler verbinden Spielen seit langem mit einer Form der Intelligenz oder des Selbstbewusstseins. Diese Vorstellung muss jedoch relativiert werden: Bestimmte Arten „spielen“, ohne über ein mit dem Menschen vergleichbares Selbstbewusstsein zu verfügen. Spielen könnte vor allem als eine von der Evolution ausgewählte Anpassungsstrategie betrachtet werden, da es das Erlernen überlebenswichtiger Verhaltensweisen fördert.
Verspielte Vögel: der Fall von Rabenvögeln und Papageien
Ein besonders interessantes Beispiel sind Vögel. DER RabenElstern und Papageien spielen oft miteinander oder mit Gegenständen. Wir haben Krähen beobachtet, die auf schneebedeckten Dächern „Rodeln“ spielten, oder Papageien, die sich gegenseitig mit Bällen bewarfen, um sie zu fangen. Es ist klar, dass diese Verhaltensweisen keinen direkten Überlebenswert haben, aber sie stimulieren das Gedächtnis, die Augen-Schnabel-Koordination und die kognitive Flexibilität.
Forscher sehen darin einen Beweis dafür, dass Intelligenz nicht nur von der Größe des Gehirns abhängt, sondern auch von seiner inneren Organisation. Bei Vögeln sind die Neuronen dichter und bestimmte Bereiche des Gehirns spielen eine ähnliche Rolle wie der präfrontale Kortex von Säugetieren.
Wo endet das Spiel?
Wir könnten denken, dass der Einsatz von Spielen umso seltener wird, je weiter wir in der Evolutionshierarchie nach unten gelangen. Aber das ist nicht so offensichtlich.
Unter den Reptilien Wie bei Waranen und Leguanen sind Sichtungen selten und oft in Gefangenschaft. Es besteht kein klarer Konsens über die Existenz eines „echten Spiels“ unter ihnen.
Unter den Fische Beobachtungen wie Rochen, Lippfische, die Muscheln bewegen oder Laser jagen, bleiben gelegentlich und umstritten, aber Studien, die weniger als drei Jahre zurückliegen, bestätigen bei mehr als 80 % der mit visuellen Reizen getesteten Arten spielerisches Verhalten.
Für Insekten zeigen neuere Studien Aktivitäten bei Insekten Hummeln und die fliegterfüllt auch die von Wissenschaftlern festgelegten Tierspielkriterien.
Beobachtungsfehler: eine Herausforderung für die Wissenschaft
Es ist offensichtlich nicht einfach festzustellen, ob ein Tier „spielt“. Wissenschaftler sind natürlich bestrebt, das zu vermeiden, was wir in der breiten Öffentlichkeit beobachten, nämlich die Neigung, das Verhalten von Tieren anhand unserer eigenen Emotionen oder unserer Kultur zu interpretieren. Doch trotz aller Vorsichtsmaßnahmen führt die menschliche Beobachtung zu Vorurteilen.
Klassisches Beispiel: der Spiegeltest. Es soll das Selbstbewusstsein messen. Manche Tiere wie Delfine, Schimpansen oder Elstern bestehen diesen Test: Sie erkennen ihr Spiegelbild und verstehen, dass es sie selbst sind. Andere, wie Hunde oder Kraken, scheitern. Für einige Forscher lässt sich dieses Versagen jedoch zunächst damit erklären, dass das Sehen nicht ihr Hauptsinn ist. Auf die gleiche Weise könnte ein Tier nach seinen eigenen Sinnescodes (Riech, Tastsinn, Klang) „spielen“, ohne dass wir es richtig wahrnehmen könnten.
Die anthropozentrische Tendenz stellt eine wesentliche Einschränkung dar. Wir neigen dazu, Spiel mit unserem eigenen Verhalten zu assoziieren (Lachen, Jagen, Umgang mit Gegenständen), während es auch andere Formen des Spiels geben könnte: zum Beispiel das Klangspiel bei Walen oder das Lichtspiel bei bestimmten biolumineszierenden Fischen.
Spielen, der Motor der kognitiven Evolution
Spielen ist keine „nutzlose“ Aktivität. Er bietet dem Tier zunächst a Experimentierraum ohne Lebensgefahr. Man könnte von einer Pufferzone zwischen Instinkt und Lernen sprechen. Durch das Spielen testet das Tier Verhaltensweisen, bevor es sie in einem realen Kontext anwendet. Dies fördert die Plastizität des Gehirns und die Anpassungsfähigkeit.
Bei sozialen Arten führt diese Plastizität auch zu einer besseren Empathie: Sie verstehen die Absichten anderer, antizipieren ihre Reaktionen und knüpfen Allianzen. Das Spiel bereitet Sie daher auf die komplexen Interaktionen vor, die für das Gruppenleben notwendig sind.
Ethologische Untersuchungen deuten sogar darauf hin, dass es sich um das Spiel gehandelt haben könnte eine der treibenden Kräfte hinter der Entwicklung des sozialen Gehirns bei höheren Säugetieren. Je länger eine Art in ihrer Jugend spielt, desto fortgeschrittenere kognitive Fähigkeiten entwickelt sie.
Der Mensch, der ultimative Spieler?
Offensichtlich hat das Spiel unter Menschen eine wichtige kulturelle Dimension angenommen. Es ist nicht auf die Kindheit beschränkt. Erwachsene spielen auch: Sport, Theater, Videospiele, Humor, Rollenspiele… Diese Aktivitäten stimulieren weiterhin Gedächtnis, Kreativität und soziale Bindungen.
Aber wir müssen erkennen, dass wir noch lange nicht alles über die Tierwelt wissen. Es kommen immer wieder überraschende Entdeckungen und unsere Vorurteile werden oft in Frage gestellt. Wenn das Spielen zu den Vorstellungen gehört, von denen wir zunächst dachten, sie seien ausschließlich menschlich, drängt sich uns die Realität auf: Das Verhalten von Tieren ist viel vielfältiger und ausgefeilter, als wir oft denken.
Von Laetitia Cochet – Veröffentlicht am 12.10.2025



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