Die Prozessionsraupe: Wer ist das? Was tun bei Reizungen?

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Die Prozessionsspinnerraupe stellt aufgrund ihrer stark stechenden Haare eine Gefahr für Mensch und Tier dar. Der vom Insekt freigesetzte Reizstoff führt zu einer starken Reizung der betroffenen Bereiche. Sollte eine Amputation manchmal unumgänglich sein, kann auch die lebenswichtige Prognose herangezogen werden.

Die Prozessionsraupe: Wer ist das?  Was tun bei Reizungen?

Wer ist die Prozessionsraupe?

Braun mit orangefarbenen Reflexen und einem schwarzen Streifen auf dem Rücken, die Raupe des Kiefernprozessionsspinners (Thaumetopoea pityocampa) ist eine Schmetterlingslarve, die zur Ordnung Lepidoptera und zur Familie Notodontidae gehört. Im Sommer verwandeln sich die Larven in Schmetterlinge, die bis zu 200 Eier auf den Zweigen von Nadelbäumen (Kiefern und Tannen) ablegen. Das Insekt kommt in drei Vierteln Südfrankreichs vor, wandert jedoch aufgrund der globalen Erwärmung jedes Jahr nach Norden. Diese Raupen gelten in mehrfacher Hinsicht als schädlich: für Landwirte, deren Ernten sie zerstören, für Nadelbäume, die sie schädigen, für Menschen und Tiere, die bei Kontakt mit ihnen allergische Reaktionen entwickeln können. Ihren Namen verdankt die Motte ihrer Bewegung im Prozession, also im Gänsemarsch.

Prozessionsraupe: Was macht sie giftig?

Die Prozessionsraupe durchläuft fünf Larvenstadien, bevor sie ihre Endgröße von etwa 4 cm erreicht. Die schlüpfende Larve ist nicht stechend und nimmt dann mikroskopisch kleine Härchen in Form von Harpunen an, die in kleinen Taschen – sogenannten Spiegeln – auf ihrem Rücken untergebracht sind. Wenn sich die Raupe bedroht fühlt, öffnen sich ihre Spiegel und geben eine Wolke hochallergener Borsten frei, die sich in der Epidermis festsetzen. Wenn Sie kratzen, brechen die Haare und geben ein äußerst stechendes Gift in den Körper ab: Thaumetopoein. Diese giftige Substanz verursacht Läsionen auf allen betroffenen Körperoberflächen.

Welche Gefahren birgt die Prozessionsspinnerraupe?

Tiere sind die ersten Opfer des Angriffs von Prozessionsspinnerraupen, insbesondere Hunde, die gerne in den Trüffeln auf dem Boden wühlen. Der Kontakt mit den Brennhaaren löst innerhalb weniger Minuten eine Entzündung aus, die mit Reizungen bis hin zu einer heftigen Reaktion allergischer Art einhergeht. Dieses brennende Gefühl regt den Hund dazu an, sich zu kratzen und zu lecken, wodurch sich die Mikrohaare auf seinem Körper und in seinem Maul verteilen, was zu Ödemen und Schmerzen führt. Thaumatopoein wirkt sich schnell auf die Lippen und Bereiche mit dünner Haut aus. Das Gesicht des Tieres kann ebenso anschwellen wie seine Zunge. Ohne medizinische Intervention kann es zur Bildung von Geschwüren kommen, die zur Nekrose eines Teils der Zunge führen, der sich dann schwarz verfärbt und sich dann vom gesunden Bereich löst. Häufig werden vermehrter Speichelfluss und Erbrechen beobachtet. Eine weitere Folge ist die Anaphylaxie: Diese allergische Reaktion führt zu Atembeschwerden, die für das Tier tödlich sein können.

Prozessionsraupenbisse: Wie reagieren?

Wenn Ihr Hund offensichtlich mit Prozessionsspinnerraupen in Berührung gekommen ist, müssen Sie sehr schnell reagieren und dabei einen kühlen Kopf bewahren. Was zu tun ist ?

  • Ziehen Sie Plastikhandschuhe an, um sich zu schützen, denn durch den Umgang mit Ihrem Hund besteht die Gefahr, dass Sie sich selbst anstecken (und wiederum einen Arzt aufsuchen müssen);
  • Vermeiden Sie, dass Ihr Hund kratzt und leckt, sonst verschlimmert sich die Situation.
  • Spülen Sie Zunge und Augen mit reichlich Wasser aus. Bestehen Sie auf den Beinen, der Schnauze und den Ohren, aber ohne zu reiben, denn durch das Brechen der Brennhaare wird sich der Zustand des Tieres verschlechtern;
  • Bringen Sie Ihren Hund sofort zum Tierarzt. Wenn sein Büro geschlossen ist, wenden Sie sich an eine Notaufnahme.
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Prozessionsspinnerraupen: Welche tierärztliche Behandlung?

Wenn Ihr Hund von Prozessionsspinnerraupen gebissen wurde, wird der Tierarzt je nach Beschwerdebild verschiedene Behandlungen durchführen. Die Priorität besteht darin, das Tier im Falle eines Halsödems mit Sauerstoff zu versorgen, um ein Ersticken zu vermeiden. Anschließend spült der Fachmann das Maul des Hundes mit einer speziellen Lösung aus, um die Brennhaare zu entfernen, ohne sie abzubrechen. Durch die Verringerung der Passage des Toxins in das Blut wird die Ausbreitung der lokalen Läsionen gestoppt. Eine schnell wirkende Kortikosteroid-Injektion hilft, Gewebenekrose zu reduzieren. Da es sich bei einer Augenvergiftung um eine schwerwiegende, oft irreversible Erkrankung handelt, wird eine augenärztliche Untersuchung durchgeführt. Um das Leiden des Tieres zu lindern, werden auch Schmerzmittel verschrieben. In den meisten Fällen hat eine schnelle tierärztliche Versorgung des Hundes kaum oder gar keine Nachwirkungen (zum Beispiel eine begrenzte Amputation der Zunge). Andererseits lässt eine völlig abgestorbene Zunge dem Hund keine andere Wahl als die Euthanasie, da er nicht in der Lage ist, zu trinken und zu fressen. Bei Bissen durch Prozessionsspinnerraupen ist daher ein sofortiger Besuch beim Tierarzt ein lebenswichtiger Notfall.

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